Deckel der Butterdose

Immer wenn geschlachtet wurde, nahm Dieter so viel wie möglich von dem geschlachtetem Schwein mit in die neue Heimat. Der Wagen ein Kombi mit zu der Zeit stattlichen 75 PS (56 KW) war bis unters Dach voll. Dort angekommen, wurde probiert. Dann wurden Freunde und Bekannte eingeladen zum Abendbrot.
Ein gewöhnliches Abendbrot war das nicht. Der Tisch war voll mit selbst Geschlachtetem. Ein wenig ergänzt durch einige Zutaten wie Brot, Butter, Gurken, und was man so im Kühlschrank findet. Um ausreichend Platz zu haben, wurde der alte Esszimmertisch benutzt. An ihm konnten bis zu 8 Personen Platz nehmen.
Alles wurde auf diesem Tisch abgestellt. Für die geschlachteten Köstlichkeiten stand ein Rundell zur Verfügung. Außen lagen die diversen Wurstsorten. In der Mitte thronte ein Butterdose aus Glas. Als Verschluß diente ein Glasdeckel. Alles war im Stiel der 60er Jahre. Also keine Schnörkel und absolut auf Funktion konzipiert. Nur mittels eines fingerdicken Stiftes, der in der Mitte der gewölbten Form war, konnte man den Deckel anheben.
Bei einem dieser Abendbrote nahm Dieter neuerdings keine Butter auf sein Brot. Normalerweise gehörte zur Wurst auch ein gut mit Butter bestrichenes Brot. Nein, heute wollte er keine Butter. Als Bärbel dann aber Butter haben wollte, war das nicht so einfach. Der Deckel ließ sich nicht von der Dose trennen. Besser gesagt, man konnte ihn etwas anheben. Doch dann fiel er wieder auf das Behältnis. Man konnte den Deckel nicht fest halten, auch nicht am Stiel.
Bärbel schimpfte: "Das kann doch nicht sein! So etwas geht doch nicht! Dieter, nimm bitte den Deckel von der Butterdose ab!"
"Kein Problem", meinte er und legte seine Hand über den Deckel. Dann hob er die Abdeckung einfach hoch und grinste.
"Was hat du gemacht?“
"Nichts“, war die Antwort.
Da bemerkte Bärbel ihre fettigen Finger. "Du bist ein Schmierfink. Der Stiel ist mit Butter eingefettet. So etwas macht man nicht. Das ist Sauerei!"

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