Ein Kleid für Bärbel
Im neuen Haus war Dieter immer mit Arbeitskleidung unterwegs. Das machte auch nichts, da am Gebäude immer noch etwas zu bauen war. Andauernd die Kleidung zu wechseln, um den Gegebenheiten angepaßt zu sein, dauerte zu lange. Zugegeben, Dieter war nicht an der Mode orientiert. So weigerte er er sich, zu besonderen Anläßen eine Krawatte zu tragen. Einen Anzug besaß er zwar, aber der wurde sehr, sehr selten benutzt. Eher kam eine Stoffhose, vorwiegend in Blau mit einem Rollkragenpullover, meist in Weiß oder mit Gelbstich in Frage. Darüber trug er ein Jackett, in der Regel in Braun.
Bärbel dagegen war, wie jede Frau, an Mode interessiert. Es mußte nicht immer der neuste Trend sein, aber ein paar Teile im Jahr sollten schon der aktuellen Mode entsprechen.
Aber das ist ein anderes Thema. Es geht um die Kleidung von Dieter.
Wie schon beschrieben, lief Dieter in der Regel mit Arbeitskleidung herum. Eines Tages bestand Bärbel darauf in die nächst gelegene Stadt gebracht zu werden, um ein neues Kleid zu erwerben. Da sie keinen Führerschein hatte und die Nahverkehrsverbindung mehr als dürftig waren. Mußte Dieter sie in die nächste Stadt fahren.
Wie so oft war Dieter dabei, Arbeiten am Haus durchzuführen. Er war nicht begeistert, seine Arbeit zu unterbrechen. Es blieb ihm doch nichts anders übrig, als Bärbel zu fahren. Also unterbrach er seine Tätigkeit und halte den Schlüssel für das Fahrzeug. Mürrisch stieg er in das Auto und fuhr mit Bärbel in die Stadt. Dort angekommen, ging es in das Stadtzentrum mit den spiegelnden Fassaden. Es war ein Bild der Gegensätze, das sich bot. Bärbel trug ein schickes Sommerkleid, dem Zeitgeschmack entsprechend. Bei Dieter sah es anders aus. Er war mit einem Hemd bekleidet, das hier und da einige Löcher aufwies. Die Ärmel waren hoch gerollt. Bei der Hose sah es nicht besser aus. Es war keine lange Hose mehr, da die Beine abgeschnitten waren. Auch hier waren die Löcher in der Überzahl. Zusätzlich zogen sich Farbreste vieler Farben über die gesamte Kleidung.
Dieses kontrastreich Erscheinungsbild spiegelte sich in den Fassaden der Geschäfte wieder. Selbst dem nicht an Mode orientierten Dieter fiel die Diskrepanz auf. Er beschloß, sehr zur „Überraschung“ von Bärbel, ein paar Kleidungsstücke zu erwerben.
Also ein Bekleidungsgeschäft gesucht, daß das Bild korrigieren konnte. Nach einer ausgiebigen Beratung kam wieder eine Stoffhose heraus, die wie eine Seemannshose aus sah. Dazu gesellte sich ein Jackett passend zu der Hose in Hellblau. Die Arbeitskleidung in der Tasche, gingen die Beiden durch die Stadt, ohne auf Grund der unterschiedlichen Bekleidung aufzufallen.
Ziel erreicht! Dieter hatte neue Kleidung, die nicht beschädigt war. -- Nur wie lange?