Sauerstofflasche

August war Schlosser. Er hatte auch eine eigene kleine Werkstatt. Die Aufträge waren für eine kleine Stadt mit ländlicher Ausprägung normal. Für eine Schlosserei ist es normal Metall zu verbinden. Das gängigste Verfahren war zu dieser Zeit das Schweißen. Dazu wurde Sauerstoff und Propan benötigt.
Geliefert wurden die Gase in Stahlflaschen mit einem Druck von 200 bar. Ein Flasche mit Sauerstoff tat ihre Arbeit sehr gut. So die Auffassung von August. Als diese Flasche leer war, fragte er, ob er diese Flasche befüllt wieder bekommen würde. Das konnte der Gaslieferant nicht garantieren. Deshalb ließ August die Flasche noch nicht wieder befüllen.
In der Werkstatt angekommen, überlegte August, was er machen konnte um die „gute“ Flasche wieder zu bekommen. Seine Idee war recht einfach. Die Flasche war aus Metall. Also nahm er einen entsprechenden Meißel und markierte die Flasche mit seinem Namen. Als der bei dem Gaslieferanten war, gab es Probleme. Die Flasche sei beschädigt. Nein, sie ist markiert. Ich will diese Flasche gut befüllt wieder haben. Unter Protest und ohne Gewährleistung wurde Sauerstoff in die Flasche gefüllt. Sehr zur Freude von August. Er holte die Flasche und machte sich an die Arbeit. Es gab keine Probleme, bis ein Funkenregen auf das Behältnis nieder ging.
Plötzlich machte sich die Flasche selbstständig. Mit einem lauten Zischen, als würde eine große Dampflokomotive mit schwerer Last anfahren, durchschlug die Sauerstofflasche die hintere Wand der Werkstatt. Zum Glück war dahinter eine Wiese. Mitten darin konnte man die Reste wiederfinden.
Bei der Aktion, die Flasche mit einem einzigartigen Merkmal zu versehen, hatte August die Hülle der Flasche zu sehr geschwächt. Die Funken hatten kleine Löcher in die Flasche gebrannt. Das eingesperrte Gas wollte dann sofort raus. Bei dem Überdruck und durch die Unterstützung des Feuers entstand eine Flüssiggasrakete. Leider konnte das so entstandene Geschoß nicht kontrolliert werden.

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