Gerold und das Spültuch

Frieda war eine sehr kommunikative Person. So trug es sich zu, das immer wieder Gäste in der Wohnung waren. Der ein oder andere Bekannte blieb auch mal über Nacht oder länger. Das passierte mal wieder. Die Tochter eines Bekannten war in diese Stadt gekommen und benötigte für ein paar Tage eine Unterkunft. Ehrensache, das Sie bei Frieda und August unter kommen konnte. Die normalen Tätigkeiten wurden nicht unterbrochen. So stand Marmelade kochen auf dem Tagesplan. Der Besuch wurde kurzerhand in die Arbeiten integriert. Es waren zwar nur Hilfsarbeiten, aber es machte Spaß. Wie der Zufall es wollte kam ein Bekannter vorbei. Der junge Bursche war noch nicht ganz in der Tür , als er mit der hübschen Besucherin zu flirten begann. Diese von dem forschen Vorgehen nicht im geringsten angetan, aber dennoch wohl erzogen, erteilte dem jungen Mann eine Absage. Doch leider hatte Gerold das nicht mitbekommen. Also mache er weiter. Das erzürnte Fieda ziemlich. Sie nahm das Mädchen immer wieder in Schutz und versuchte den jungen Bengel im Zaum zu halten. Irgendwann war es dann so weit, das selbst Frieda keine Mittel mehr hatte, um Gerold zu überzeugen, daß das Mädel nichts mit ihm zu tun haben wollte. Sie drohte dem jungen Mann. Wenn du nicht augenblicklich das Mädel in Ruhe läßt, dann kriegst du den Lappen mit Quittenmarmelade ins Gesicht. Die Antwort lautete, das traust du dich ja doch nicht. Beziehungsweise, sollte es so lauten. Bei dem Wort „traust“ hatte er schon den besagten Lappen im Gesicht. Es muß nicht erwähnt werden, das der Lappen nicht gerade sauber war.
Bedröppelt und von Quittenmarmelade verschmiert, gab Gerold Fersengeld und verließ recht schnell die Wohnung.

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