Hälfte
Das Abendessen wurde gemeinsam eingenommen. Je mehr von der Familie da ist umso besser. Der Tisch wurde recht gut gedeckt. Guste räumte die kleine Vorratskammer fast immer leer.
August saß in der Mitte des Tisches. Von dort aus konnte er alles bestens überblicken. Mit Argusaugen beobachtete er, wer was auf sein Brot legte. Wenn ihm das nicht paßte, sprach er die Person an und meinte, die Hälfte der Menge würde es auch tun. Da keiner der Familie auf den Mund gefallen war, bekam er das immer irgendwie gewechselt. Mit der Zeit reichte es August, eine Person an zu schauen und „Hälfte“ zu rufen. Es war egal, um was es sich handelte, ob Brot, Butter, Wurst, Käse, Senf, Salz oder Pfeffer, es schallte immer durch die Küche.
Bis eines Abends Ulrike mit am Tisch saß. Sie erhielt die Mahnung, die Hälfte zu nehmen. Irritiert schaute sie August an und teilte ihm mit, das er doch nur mehr für sich haben wollte. Das Mahl wurde fort gesetzt. Bis Ulrike plötzlich "Häfte" zu August sagte. Dieser antwortete schlagfertig, "Nein, das muß so sein." Aber gefallen hat Ihm diese Aktion nicht.
Die restliche Familie saß grinsend am Tisch und amüsierte sich über den erzürnten August.